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11. Gallo Nero Run 2008
05. bis 09. Juni 2008 / Bericht: Rolf -
Dieses Jahr beschliessen wir, uns bereits einige Tage früher auf den Weg in die Toskana zu machen. So kommt es dass wir uns am Montag dem 2. Juni auf der Autobahnraststelle Glarnerland treffen. Wir, das sind Charly, Thomas (der eingeweihte Leser weiss inzwischen, dass wir Thomas am Gallo Nero Run 2005 kennengelernt haben) und ich. Bei windigem aber schönem Wetter machen wir uns schliesslich auf den Weg Richtung Süden. Da das Wetter wie gesagt nicht allzu schlecht ist, haben beschliessen wir, den etwas längeren Weg zu unserem ersten Ziel zu wählen. Über Chur und die Lenzerheide und schliesslich Julierpass und Maloyapass fahren wir in den Süden. Nach dem Kaffeehalt in Maloya erwischt uns dann kurz nach der Grenze der Regen. Unser erster Etappenort unseres Giro d'Italia ist Mandello del Lario. Hier wollen wir das Moto Guzzi Museum besuchen. Moto Guzzi ist ja auch eine der alterwürdigen Motorradmarken und so darf man auch als Harleyfahrer dieses Museum besuchen.
Dienstag, 03.06.2008
Ich will ja hier nicht angeben, aber genauso wie von mir prophezeit, haben wir heute ausgezeichnetes Wetter. Blauer Himmel, Sonnenschein und kaum Wolken. Da jedoch die Prognosen nicht sehr rosig sind, beschliessen wir keine grossen Umwege zu fahren und den etwas direkteren Weg Richtung Florenz zu nehmen. Über Bergamo erreichen wir Cremona, wo wir, direkt neben einem Harley-
Mittwoch, 04.06.2008
Erwachen in Castiglione dei Pepoli. Lärm dringt von draussen an unser Ohr. Ein Blick aus dem Fenster zeigt uns, dass direkt vor unserem Fenster ein Markt aufgebaut wird. Gestern Feiertag in Mandello del Lario, heute Markttag in Castiglione dei Pepoli. Nach dem Frühstück machen wir eine kleine Marktbegehung. Zur Hauptsache sind Dessous sowie Obst und Gemüse zu erstehen. Thomas nutzt die Gelegenheit und kauft für uns eine Schale wunderbarer Kirschen. Beim morgendlichen Briefing entscheiden wir und demokratisch heute direkt bis zu unserem Ziel Figline Valdarno zu fahren. Nach einem Anruf auf dem Campingplatz, der uns bestätigt, dass unsere Unterkünfte schon frei sind, fahren wir schliesslich wieder ein Stück auf der Autobahn und über Borgo San Lorenzo umfahren wir Florenz östlich. Irgendwo an einem Bahnübergang will dann meine Maschine nicht mehr so recht anspringen doch wir gelangen schliesslich wohlbehalten nach Figline Valdarno unserem Ziel-
Donnerstag, 05.06.2008
Heute wollen wir nach Siena fahren. Das Wetter spielt soweit mit, auch wenn die Wettervorhersage bei der Reception zwei dicke Regentropfen zeigt, wagen wir es und nehmen den Weg nach Siena unter die Räder. Charly führt uns zielsicher nach Siena hinein. Nun gerade motorradgerecht sind die Strassen hier nicht. Ein Geholpere lässt die Bandscheibe knirschen, bis wir ein Plätzchen für unsere Bikes finden. Doch nicht lange und ein Uniformierter deutet uns, dass es hier eine Busse gibt, so suchen und finden wir halt einen anderen Ort um unsere Bikes zu parken. Unser erster Gang führt uns, wahrscheinlich wie jeden Touristen, auf die Piazza del Campo. Hier findet zweimal im Jahr das wohl berühmteste traditionelle Fest der Toskana statt, der Palio. Höhepunkt ist wohl das Pferderennen, bei dem sich 10 der 17 Contraden von Siena, messen. Staunend und mit einer gewissen Ehrfurcht stehen wir auf dem berühmten Platz und glauben noch den Hall der Pferdehufe auf den Pflastersteinen zu hören. Allein schon die Häuserfront, die den Platz umsäumt ist imposant. Inzwischen drückt die Sonne doch einwenig auf die Schweissdrüsen, so daß wir im Palazzo Chigi-
So langsam machen wir uns auf den Nachhauseweg. Mein Bike will erst gar noch nicht heim und weigert sich anzuspringen und nach einer Pinkelpause ausserhalb Sienas ist dann vollends Schluss. Nichts geht mehr. Nach einer kurzen Beratung entschliesse ich mich es stehen zu lassen und frage bei einem Haus, ob ich mein Bike vor ihr Haus stellen kann. Nun bin ich Passagier von Charly. Nach einigen Kilometern meldet sich dann der Regen wieder. Thomas entschliesst sich in einem Restaurant das Gröbste durchgehen zu lassen, während Charly und ich uns auf den Weg machen. Nicht weniger als dreimal durchfahren wir das gleiche Unwetter. Kein Wunder bei diesen kurvenreichen Strassen in der Toskana. Im Camp zurück beginnt Charly zu organisieren und findet schliesslich ein "Opfer". Martin vom Munich Chapter Germany erklärt sich bereit mit seinem Hänger mein Bike zu holen. Gottseidank, mir fällt ein Stein vom Herzen. Zu dritt machen wir uns auf den Weg nach Uopini, dem kleinen Örtchen wo mein Bike steht. Mit vereinten Kräften wuchten wir es schliesslich auf den Hänger und Martin bringt es wohlbehalten zurück nach Figline Valdarno. Rasch abladen, unter die Dusche und schon geht das offizielle Programm los. Nach kurzer Zeit treffen wir auf B.J., den besten Harleyschrauber in Town. Mit Fragen stellt er die erste Diagnose und nach dem Essen will er es dann ein wenig genauer wissen. Wir verbleiben so, dass ich ihm mein Bike morgen zum Wagen bringe. Etwas beruhigter suche ich wenig später meinen wohlverdienten Schlaf. Ach ja, selbstverständlich möchte ich hier noch erwähnen, dass Thomas von nun an nicht mehr alleine sein muss. Denn Christa, die mit dem Zug nach Figline angereist ist, leistet im von nun an in Zimmer und auf dem Bike Gesellschaft. Und Thomas blüht förmlich auf.
Freitag, 06.06.2008
Freitagmorgen. Tag der Wahrheit. Ich bringe mein Bike zum Onkel Doktor Björn. Die Ausfahrt vergesse ich erst mal. Nach einigen Messungen und dem Auslesen der Fehlercodes stellt er schliesslich fest: Das Relais der Benzinpumpe ist kaputt. Und er hat keinen Ersatz dabei, aber er gehe kurz nach Figline zum Automech und schaue dort was er auftreiben könne. Und siehe da, er kehrt tatsächlich mit einem passenden Relais zurück. So ist nicht nur mein Tag, sondern der ganze Trip in die Toskana. Ich kann sogar noch die heutige Ausfahrt mitmachen. Rasch sause ich aufs Zimmer, umziehen und hinterher. Wäre auch schade gewesen, wenn ich dies wunderschöne Route, wie immer super ausgezeichnet vom Firenze Chapter Italy, verpasst hätte. Diese erste Fahrt führt uns durch Dörfer mit so klingenden Namen wie Lucolena in Chianti, Radda in Chianti, Castelnuovo Berardenga, Monte San Savino, Lucignano, Sinalunga und Torrita di Siena nach Montepulciano in die Villa Nottola. Leider sind sie dort ein wenig überfordert, denn unser Tisch muss ewig lange auf das Essen warten. Christa, Thomas und Charly nehmen mich wieder offiziell in ihre Gruppe auf und ich darf auf dem Rückweg wieder bei ihnen mitfahren. Unsere Rückreise führt über Pienza, San Quirico d'Orcia, Torrenieri, Asciano, Castelnuovo Berardenga, Gaiole in Chianti, Cavriglia und San Giovanni Valdorno zurück auf den Campingplatz. Gerade rechtzeitig, denn kaum eine halbe Stunde später regnet es in Strömen. Unsere Zimmernachbarn Felix und Josy kommen denn auch pflotschnass, wie wir Eidgenossen sagen, im Camp an.
Samstag, 07.06.2008
Unser heutiges Ziel heisst Firenze. Die relativ kurze Tour führt uns wieder durch eine wunderschöne Gegend. Man spürt schon, dass die Leute vom Firenze Chapter uns die schönsten Gegenden ihrer Heimat zeigen wollen. Nur der Strassenzustand sollte mancherorts ein wenig verbessert werden, den nach so manchem Schlagloch meldet sich die Bandscheibe oder die Anschläge der Federung. Unsere Route: Dudda-
So fahren wir nach dem Essen wieder in kleinen Gruppen und individuell den Pfeilen nach. Wir beschliessen bis Boggibonsi zu fahren und dann noch einen Abstecher nach San Gimignano zu machen. Doch kurz nach dem Abbiegen schwenkt Charly in eine Tankstelle ab und erklärt, dass er zurückfahre, da wohl was gebrochen ist in seinem Bike. Der Schalthebel federe nicht retour beim Hochschalten. So beschliessen wir alle zusammen zurückzufahren. Auf unserer Fahrt kommen wir erst in einen kurzen Regenguss und einige Zeit später in einen Gewitterschauer. Da ich weiss, dass meine Jacke nicht dicht ist (ich meine Wasserdicht!) ziehe ich meine Regenjacke über. Leider stellt sich bald heraus, dass auch meine Hose gewisse Schwachstellen aufweisst, vor allem im Schrittbereich. Nach der Rückkehr ins Camp meldet sich diesmal Charly bei B.J. Wie vermutet, ist die Schaltfeder gebrochen und hier ist nichts zu machen, denn dies ist eine grössere Reparatur. Charly sollte jedoch noch nach Hause kommen. Aber wir entscheiden uns am Montag den direkten Weg via Autobahn zu nehmen. Am Abend können wir beim Nachtessen die Show des Firenze Chapters geniessen.
Sonntag, 08.06.2008
Ein Blick aus dem Fenster zeigt ein beinahe herbstliches Bild. Nebelschwaden und kaum Sicht. So entschliesse ich mich, heute einen Ruhetag einzuschieben und als wir zum Morgenessen gehen, kommen auch Thomas und Christa in "ziviler" Kleidung daher und verkünden ebenfalls heute nicht aufs Bike zu steigen. Charly bekommt das Reservemotorrad und macht sich nach dem Frühstück auf den Weg in die Berge. Die heutige Route führt ihn und die anderen Teilnehmer über Plan di Sco-
Montag, 09.06.2008
Noch vor dem Frühstück machen wir uns auf den Heimweg. Wir sind nicht die Einzigen, die zu so früher Stunde losfahren, denn bei uns oben in der Villa Norcenni stehen kaum noch Motorräder. In Figline füllen wir nochmals unsere Tanks und dann heisst es Autobahn bis zum Abwinken. Über Florenz und Pistoia fahren wir der Westküste zu und folgen dann der Autobahn Richtung La Spezia und Genua. Der Küste entlang gibt es immer wieder einen Blick auf den Golf von Genua zu erhaschen. Danach fahren wir nordwärts Richtung Alessandria über die Poebene. Ein Stück vor der Ende der Autobahn verabschieden wir uns dann von Thomas und Christa, die heute noch bis Brissago fahren wollen, während wir ja noch in die deutsche Schweiz wollen. In Stresa verlassen wir die Autobahn und fahren dem Lago Maggiore entlang der Schweiz entgegen. In der Magadinoebene beginnt es dann noch zu regnen und wir schlüpfen in unsere kleidsamen Regenanzüge. Darin haben wir nun ja schon ziemlich Übung. Doch auch im Norden werden wir nicht freundlicher empfangen, auch hier regnet es. Wir halten nochmals in Flüelen um ein Stück totes Tier mit Pommes Frites zu essen. Danach verabschieden auch wir uns voneinander.
Der Süden scheint uns dieses Jahr wettermässig nicht allzu hold zu sein. Natürlich haben wir nicht ausschliesslich schlechtes Wetter gehabt, es gab auch drückende Hitze. Wir haben wieder schöne Gegenden der Toskana gesehen und manches erlebt. Auf einiges davon hätten wir auch verzichten können. Aber es war eine schöne Zeit.
Einen Dank an Charly für die Planung und die Hilfe bei meiner Panne. Auch einen Dank an Martin vom Munich Chapter Germany und an B.J. für ihre Hilfe.