Magic Bike Rüdesheim - HmC - Free Horsemountain Chapter Switzerland

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Magic Bike Rüdesheim

Bilder-Gallery > 2012

Magic Bike Rüdesheim - 07.06. - 10.06.2012
Bildbericht: Rolf


Genug früh will ich losfahren heute, denn ich muss durch mehrere  berüchtigte Stauschwerpunkte. Das Brüttiseller Kreuz, die Nordumfahrung und den Gubristtunnel. Doch überall komme ich ohne Probleme weiter, aussgerechnet kurz vor unserem Treffpunkt, der Autobahnraststelle Pratteln, erwischt es mich dann doch. Die letzten 500m muss ich mich durch den Stau durchmogeln.
Caspar und Loida sitzen bereits gemütlich bei einem Kaffee mit Gipfeli. Ich schliesse mich ihnen an und ordere auch was Warmes und ein nahrhaftes Schoggi-Gipfeli. Nach kurzer Zeit stösst schliesslich auch noch Charly zu uns und unsere vorläufige Reisegruppe ist komplett, denn leider musste Peter aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten uns zu begleiten. Unsere Routenplanung sah eigentlich vor, über die Route de Crête nach Rüdesheim zu fahren, doch fällt diese den Wetterprognosen zum Opfer. Im Moment herrscht die sogenannte Schafskälte und ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen jagen über Europa. So werden wir unsere mehr oder weniger „altbekannte“ Route, dem Rhein auf der französischen Seite folgend, unter die Räder nehmen. Nach der Stärkung unserer Körper, folgt kurz vor der Grenze in Basel, die „Verpflegung“ unserer Bikes. Bei bewölktem bis zeitweise blauem Himmel ziehen wir unsere Spuren über die französischen Strassen. Der Verkehr ist nicht übermässig und wir kommen gut voran, wobei unsere Blicke immer wieder nach Westen streifen, wo dunkle Wolken Unheil ankündigen. Doch wie geht doch dieses altbekannte Sprichwort von den Engeln und dem Reisen. Auf jeden Fall haben wir bis jetzt keinen einzigen Regentropfen abgekriegt und wir hoffen natürlich, dass dies heute so bleibt. Nach einer kurzen Rast am Rhein, folgt nach einiger Zeit der Wechsel auf deutschen Boden.
Am „Tor zur Deutschen Weinstrasse“, in Schweigen-Rechtenbach, legen wir schliesslich unseren Mittagshalt ein, strecken die Beine unter den Restauranttisch und lassen es uns gut gehen. Doch natürlich ist unsere Reise noch nicht beendet und schliesslich wollen wir hier auch nicht auf Regen warten. So heisst es wieder in die Sättel zu steigen und den Pferdestärken die Sporen zu geben. Vor Elmstein erinnert uns dann ein Schild daran, das wir in Deutschland zu einer Volksgruppe gehören, die diskriminiert werden. Zu den Motorradfahrern nämlich, denn die Weiterfahrt ist leider an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen für uns nicht erlaubt. Und da heute ja Fronleichnam ist, muss Charly uns auf einer anderen Strasse weiterführen. Immer wieder kommen wir auch an Orten vorbei, an denen Erinnerungen an frühere Trips nach Rüdesheim hängen. So zum Beispiel der Ort, wo wir vorsorglicherweise die Regenschütze angezogen haben, um dann einige Kilometer später unter einer Brücke Schutz vor dem Hagelschauer zu suchen. Heute fahren wir an beiden Orten mit einem Lächeln auf den Lippen durch. So erreichen wir schliesslich trocken und wohlbehalten Rüdesheim. Eigentlich haben wir erwartet, dass Marianne mit Dominik, Chantal und Angelina bereits auf unsere Ankunft warten. Doch hat, wie wir später erfahren werden, der Pfadfinder Dominik die ganze Fuhre auf eine falsche Fährte geleitet. Als wir dann so gemütlich zusammensitzen, ja da fängt es doch tatsächlich an zu regnen. Nun uns kann es egal sein, wir sind da, trocken und unter einem schützenden Dach. Nachdem nun auch die letzten Nachzügler den Weg nach Rüdesheim gefunden hat und wir uns mit einem feinen Nachtessen und mit dem fast obligatorischen Rüdesheimer Kaffee gestärkt haben, sehen wir uns noch ein wenig auf dem Eventgelände um und lassen den Abend bei der Brömserburg mit „Memo Gonzales & The Bluescasters“ ausklingen.

Freitag - Frühmorgens um halb zehn. Charly wirft die Frage auf, wohin den heute. Da viele von uns noch nie im Foltermuseum waren und es bei den  Restlichen auch schon eine Weile her ist, entscheiden wir uns dafür, das Museum zu besuchen. Doch ganz ohne motorradmässige Vibrations soll es heute dann doch nicht sein. Eine kleine Tour zum Loreleyfelsen ist anschliessend geplant. Der Besuch im Foltermuseum führt uns eine Jahre zurück in unserer Zeit und tief in die menschlichen Abgründe. Gleich zu Beginn der Ausstellung steht ein Zitat aus einem Stück von William Shakespeare. „Nur ein Tier kennt Erbarmen. Ich kenne keins, also bin ich kein Tier.“ Ich denke dies charakterisiert diese Ausstellung sehr gut. Und wenn man bedenkt, dass viele der Strafen und Folterungen bis in die heutige Zeit, auch von sogenannt zivilisierten Staaten, praktiziert werden, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Alle von uns gehen wohl ziemlich nachdenklich aus dem Museum. In der Schweiz wurde 1782 mit Anna Göldi die letzte Hexe hingerichtet und 1940  endete Hans Vollenweider in Sarnen unter der Guillotine.
Am Nachmittag lassen wir dann unsere Motoren wieder brummen, nicht dass es noch Spinnweben in den Brennräumen gibt. Charly führt uns rauf auf die Aussichtsplattform über der Lorelei. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass es gestern nur etwa eine Stunde geregnet hat und nun wieder allerschönstes Wetter herrscht. So haben wir einen wunderbaren Ausblick auf den Rhein.

Gleichzeitig mit der MagicBike Rüdesheim findet hier oben das Metalfest statt. Sehr unterscheiden wir uns nicht von diesen Leuten, wir haben dieselbe Lieblingsfarbe und dasselbe Motto. „In Metal we trust“. Nur das bei uns das Bike in Vordergrund steht und bei den Metalern die Musik. So kommen wir auch im Restaurant in den „Genuss“ der Musik. Nachdem wir nun auch für unser leibliches Wohl gesorgt haben, kehren wir langsam wieder an unseren Ausgangspunkt Rüdesheim zurück. Heute steht das Rumpsteak auf meiner Speisekarte und ein, zwei Bierchen und einen Kaffee zu Schluss, einen Rüdesheimer natürlich. Heute Abend soll unsere Gruppe nochmals Zuwachs erhalten. Marco, Karin und Oliver sollen heute noch zu uns stossen. Leider regnet es genau dann, als Marianne, Dominik und ich an der Strasse warten, um Marco den richtigen Weg zu weisen. Rüdesheim scheint unglaublich schwer zu finden zu sein, denn auch diese Drei verspäten sich erheblich, so dass ich sie erst beim Morgenessen treffen werde. Unser Abend endet auf jeden Fall wieder auf dem Eventgelände, zuerst im Hauptzelt bei den „Texas Lightning“ und danach wieder bei der Brömseburg mit den „Bloody Fingers“.

Samstag. Motorradfreier Tag. Beim Frühstück können wir nun auch Marco, Karin und Oliver in unseren Reihen begrüssen. Heute ist Wandern angesagt. Ja  ja, ihr habt richtig gelesen – W A N D E R N. Wir nehmen an der Eibinger Weinwanderung teil. Das ist eine Wanderung von etwa 5 km mit 10 Zwischenhalten, organisiert von den ansässigen Winzern.

Bei jedem Halt kann man einen Wein eines anderen Winzers der Gegend degustieren. So wandern wir gemütlich durch die Reben, das Probierglas immer fest in den Händen und probieren und probieren. Von Rotwein über Weisswein zu Rose und Sekt. Für mich als Biertrinker ist die Auswahl nicht immer einfach, so schliesse ich mich meistens dem vor mir an. Manchmal mit sehr gutem Erfolg, manchmal mit weniger gutem. Natürlich gibt es an jedem Stand auch verschiedene Leckereien zu essen. Von Brezen, über Würste bis zu Süssem wie Erdbeertorte. Doch wir alle freuen uns jedoch schon auf den 10. Stand. Da gibt es den Schmorbraten mit Zwiebeln, dessen Zubereitung wir „live“ erleben durften.

Also so eine Weinwanderung ist beinahe so anstrengend wie ein Tag im Sattel. Doch nach einer kleinen Ruhepause im Zimmer bin ich wieder fit, wenigstens dafür ein wenig auf dem Eventgelände herum zu schlendern.
Um 23.00 Uhr startet dann das grosse Feuerwerk. Nach einigen Jahren der Feuerwerk-abstinenz bin ich dieses Mal auch wieder dabei. Oberhalb der Brömserburg schauen wieder gen Himmel und stossen Aahs und Oohs aus. Die haben sich wieder ordentlich was einfallen lassen. Danach gibt es für Einige noch was Süsses (eine Crêpe) und leider keinen Alkohol mehr, da ich mal keine Lust auf Bier habe und denen doch tatsächlich der Jack Daniels ausgegangen ist. Das darf natürlich nicht passieren, da gibt es noch eindeutiges Verbesserungspotential für die Zukunft. Na dann halt ohne Schlummerbecher ins Bett.

Schon wieder heisst es Abschied nehmen. Von unseren Gastgebern, von Rüdesheim, sowie von unseren autofahrenden Freunden. Wir zurren unsere Taschen wieder hinter dem Sattel fest und reiten los in den Morgen, dem Süden entgegen. Unsere kleine Gruppe hat für den Rückweg sogar noch Zuwachs erhalten. Angelina scheint auf den Geschmack gekommen zu sein und entscheidet sich dafür, mit uns nach Hause zu fahren und wird für diese Zeit Sozia bei Charly. Tja Caspar, fange besser schon mal an zu sparen, da wächst eine kleine Bikerin heran. Wenn ein Girl bei einer so unsicheren Wetterlage das Motorrad dem Auto vorzieht, so hat es die richtigen Gene geerbt. Der Rückweg führt uns Richtung Schwarzwald, auch wenn der Himmel nichts Gutes ahnen lässt. Doch wir lassen uns nicht abhalten, denn irgendwie rechnen wir eigentlich alle mit Regen. Doch immer wieder zeigt sich blauer Himmel als wolle Petrus sagen, wenn ihr mit Regen rechnet, dann lasse ich es extra grad nicht regnen, ätsch. In Gaggenau-Michelbach legen wir unsere mittägliche Rast ein. Charly macht hier einen richtigen Glücksgriff mit dem Landgasthaus Kreuz. Hier ist der Gast noch König und hier kocht noch der Chef persönlich. Wir haben kaum unsere Motoren zur Ruhe gebracht, steht auch schon der Wirt bei uns um zu schauen wer hier mit so einen geilen Sound die Luft vibrieren lässt. Drinnen folgen dann die meisten von uns der Empfehlung die wir erhalten und essen Spargeln aus der Gegend mit einer feinen Sauce und Kartoffeln sowie einem guten Stück Fleisch. Immer wieder steht der Chef bei uns und erzählt uns aus seiner Küche. Mit den Schilderungen von seinem selbstgemachten Erdbeerparfait verführt er uns richtiggehend dazu und wir lassen uns natürlich gerne verführen. Und es lohnt sich wirklich. Einfach phänomenal fein. Wenn ihr also mal in der Gegend seid an einem schönen Sonntag, dann kehrt ein im Landgasthaus Kreuz in Gaggenau-Michelbach. Noch lange denken wir auf der Weiterfahrt an das feine Mittagessen. Über Bargen schliesslich erreichen wir wieder heimischen Boden. Nach dem Tanken in Adlikon übernehme ich dann bis Hinwil die Führung und erreiche absolut trocken mein Daheim. Dem Vernehmen nach, sollen nicht alle dieses Glück gehabt haben.

Die Magic Bike Rüdesheim 2012 ist zu Ende. Nie den Regenschutz angezogen, zweimal abends ein wenig Regen. Gut gegessen, gut getrunken und alles in wunderschöner Gegend. Abwechslungsreiche Hin- und Rückfahrt. Und eine gute Gruppe. Einfach genial.
Zum Schluss noch dies. Auf der Heimfahrt wurden wir in Deutschland noch von zwei freundlichen Herren raus gewunken. Der grösste Teil der Kontrolle ging damit drauf, dass der Eine von seinen Ferien im Bündnerland schwärmte und sich bei Caspar, als er dessen Nachname las, erkundigte ob er denn deutsch verstehe. Und dann danach nicht verstand, dass einer mit einem Bündner Nachnamen kein Bike mit einer Bündner Nummer fährt. Und der Andere, der sich über unsere komischen Fahrzeugscheine wunderte. Ausser Licht und Pneu kontrollierten sie nicht mehr (ich habe übrigens die nicht brennende Standlichtbirne inzwischen ersetzt). Und jetzt ist wirklich Schluss. Die Magic Bike Rüdesheim findet im nächsten Jahr vom 30. Mai bis zum 2. Juni statt.

Rolf

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü