Weil ich was Wichtiges in der Garage habe liegenlassen, komme ich schon zu Beginn unseres Saisonabschluss-Weekends gehörig unter Stress. Man kommt schliesslich nicht gerne zu spät. Als ich meine Maschine noch rasch auftanke, sehe ich, dass alle bereits ungeduldig darauf warten, dass es losgehen kann. Schliesslich geselle ich mich zu den bereits Anwesenden. Ich soll, so wird mir versichert Minutengenau am Treffpunkt erschienen sein. Nach einem kurzen Briefing von Charly und der Mitteilung, dass Gerda wahrscheinlich bereits in Frankreich auf uns wartet, Raymond und Maja noch arbeiten und am Abend direkt zum Hotel kommen, sowie Enrico kurzfristig abgesagt hat, machen wir uns auf den Weg. Wir machen ja nicht einfach eine Fahrt ins Blaue, sondern haben nach dem Mittag ein Date in Travers. Bis Sursee folgen wir einem Stück des Schweizerischen Nationalstrassennetzes. Danach nehmen wir es wieder etwas gemächlicher. Über Mauensee, Huttwil und Affoltern i.E. erreichen wir Burgdorf. Dies ist ein Ort, an den ich zwiespältige Erinnerungen habe. Musste ich doch viele Jahre mit Sack und Pack und Gewehr hierhin zu meinem Wiederholungskurs einrücken. Doch heute sind meine Gefühle viel gelöster, habe ich doch ein entspanntes Wochenede und nicht drei Wochen Anschiss vor mir. Am Rande von Burgdorf hat Charly in einem McDonalds eine kurze Trink- und Pinkelpause geplant. Ich habe bisher McDonalds als von A bis Z durchorganisiert erlebt, dass dies nicht überall so ist, erfahre ich hier. Noch bevor wir alle was zu trinken haben, ist die Zeit eigentlich bereits abgelaufen. Aber vielleicht liegt das auch am Standort, in Bern gehen ja die Uhren etwas anders. Doch schliesslich haben wir doch alle das Richtige bekommen und es kann wieder weitergehen. Über Schonbühl fahren wir bis vor Lyss nochmals auf der Autobahn. Und schon sind wir wieder auf der Landstrasse die uns zuerst nach Aarberg und Münschemir führt. Das heisst wir fahren südlich des Bielersees und wechseln nun auf die Nordseite des Neuenburgersees über Rochefort nach Traver. Hier im Valle de Travers uns unser erstes Ziel. Aber nicht etwa eine Absinthebrennerei sondern eine Asphaltmine. Doch zuerst gibt es mal was zwischen die Zähne. Bei Büffelgeschnetzeltem und Schinken im Asphalt gegart lassen wir es uns gutgehen. Dazu wir Kartoffelgratin und feines Gemüse gereicht. Vor der Führung durch die Mine haben wir sogar noch etwas Zeit uns die Beine zu vertreten und die Umgebung ein wenig zu erkunden. Dann geht es los mit unserer Führung. Zuerst erfahren wir etwas mehr über diesen Ort. Ich habe bisher nicht mal gewusst, dass wir überhaupt eine Asphaltmine haben. Wir erfahren allerlei Wissenswertes über Abbau und Verarbeitung von Asphalt. Danach fassen wir einen Helm und einige auch eine Taschenlampe. Das nächste Mal nehme ich selber eine mit, denn die Verteilung ist etwas unglücklich, meistens laufe ich ziemlich im Dustern rum. Doch alles in allem ist die Führung sehr interessant, auch wenn unsere Erzählerin eine etwas nervige Stimme hat. Bevor es danach weitergehen kann, muss ich erst noch eine absolut dringende Sitzung abhalten, als ich rauskomme sind die anderen am Regenklamotten montieren. Es hat in der Zwischenzeit einen kurzen Schauer gegeben, genau eine Sitzungslänge. So fahren wir schliesslich in den Gummiklamotten weiter über Couvet, La Cluse-et-Mijoux und Jougne. Nach Creux kommt bei unserem Roadcaptain Charly, aufgrund einer Umleitung kurz etwas Konfusion auf, sodass wir eine kurze Zeit in die verkehrte Richtung fahren. Doch der Irrtum wird rasch bemerkt und er führt uns wieder auf die korrekte Spur. Nach Vallorbe fahren wir dem Lac Brenet entlang und danach nördlich des Lac de Joux. Kurz danach verlassen wir die Schweiz und kommen schliesslich nach einer kurzen Ehrenrunde wohlbehalten bei unserer Unterkunft in Bois d‘Amont an, wo uns Gerda bereits erwartet. Das Hotel Club le Risoux wird die nächsten zwei Nächte unser Zuhause sein. Doch zuerst heisst es mal Zimmer beziehen, duschen und ab an die Bar. Kurz vor dem Abendessen erreichen dann auch noch Maja und Raymond den Ort des Geschehens. Nach dem Abendessen lassen dann den Abend an der Bar ausklingen.
Ein wunderbarer, wenn auch frischer Morgen erwartet uns. Noch bevor wir Frühstücken gehen, bewundern wir die Abfahrt des französichen Nissan 350Z-Club, die im selben Hotel wie wir abgestiegen sind. Beim Frühstück fragt uns Charly dann was wir denn heute so machen wollen. Er hatte eine kleine Tour vorbereitet, schlägt uns nun vor einen Aussichtspunkt anzufahren, von dem man wunderbar auf den Genfersee und das Mont Blanc Massiv sehen kann. Sofort sind alle Feuer und Flamme für diesen Vorschlag und so machen wir uns schliesslich einige Zeit später auf den Weg. Gerda folgt uns mit dem Auto. Über La Clure und Saint Cergue erreichen wir schliesslich Gingins. Hier biegen wir ab Richtung La Barillette.
Eine wunderschöne kurvige Bergstrasse führt uns nun durch Waldpassagen dem Gipfel entgegen. Oben angekommen sehen wir, dass uns Charly nicht zuviel versprochen hat. Eine wunderschöne Aussicht erwartet uns. Die Angeber mit den Apple-Handies mussen natürlich mit ihrem Bergerkennungs-App angeben. Wir verbringen einige Zeit mit Geniessen und beschliessen dann in einem Restaurant etwas weiter unten noch was Trinken zu gehen. Auch von hier aus bietet sich uns dann eine wunderbare Aussicht. Dann wird plötzlich an einigen Tischen Fondue serviert und Caspar möchte nun auch was. Zum Schluss sind wir alle bei wunderschönem sonnigen Wetter am Fondueessen. Und es schmeckt ausgezeichnet. So verbringen wir einen genussvollen Mittag hoch über dem Genfersee. Doch schliesslich müssen wir auch mal wieder runter und ins Hotel zurück. Wir müssen den gleichen Weg den wir gekommen sind wieder den Berg hinunter. Das heisst, ganz identisch ist der Weg nicht, immer wieder gibt es Strassenstücke, die man nur in einer Richtung befahren darf. Crassier, Divonne Les-Bains und Gex heissen unsere nächsten Stationen. Bei der Anfahrt zum Col de la Faucille müssen wir kurz innehalten. Hier scheint am Wochenede ein Bergrennen stattzufinden, denn überall werden Strohballen verlegt. Das Bergrestaurant ist dann auch völlig überlaufen und das nächste Restaurant hat, trotz riesigem „Ouvert“-Schild, geschlossen. So finden wir schliesslich weiter unten, in Le Tabagnoz, ein Restaurant das geöffnet hat, so dass wir unseren Durst doch noch löschen können. Schliesslich fahren wir via La Cure wieder zurück zum Hotel. Nach dem Duschen vertete ich mir noch einige Zeit die Beine, schliesslich bin ich ja sonst den ganzen Tag nur rumgesessen und habe gegessen. Und mit dem Essen geht es ja heute abend noch weiter, schliesslich wartet ja noch das Abendessen auf uns. Und anschliessend lassen wir den Tag wieder an der Bar ausklingen.
Am Sonntag heisst es etwas früher aufzustehen, denn Charly möchte so gegen neun losfahren. Unsere Route führt uns heute südlich des Lac de Joux durch. Und weil wir schon so schön südlich sind, fahren wir am Neuenburgersee auch südlich vorbei. Hier machen wir nochmals einen kleinen Halt. In Saint-Aubin tanken wir uns im Restaurant Grüli nochmals auf. Hier müssen wir Caspar zurückhalten, sonst hätte er bereits hier wieder ein Fondue bestellt. Von Biel weg fahren wir bis Solothurn auf der Autobahn. Kurz nach dem Verlassen findet Charly in Subingen eine Pizzeria die erstens geöffnet hat und zweitens eine mehr oder weniger geschützten Garten hat. Wir lassen es uns alle nochmals so richtig gutgehen. Bei Pizza, Sure Mocke mit Härdöpfelstock oder allerlei Gemüse geniessen wir die Zeit und der eine oder andere kann dann auch einem Dessert nicht wiederstehen. Die Pizzeria Linde in Subingen werden wir uns auf jeden Fall merken. Aber alles hilft nichts, wir müssen schliesslich auch den Rest des Weges nach Hause noch unter die Räder nehmen. Bis nach Sursee fahren wir über Oberönz, Leimiswil, Madiswil, Ebersecken, Schötz und Ettiswil. In Sursee fahren wir dann wieder ein Stück auf die Autobahn und zwar bis nach Sempach. Danach führt uns Charly noch über Rain, Eschenbach und Inwil bis nach Gisikon, den Ausgangspunkt unseres verlängerten Wochenendes. Hier heisst es Abschied nehmen von einander. Doch die meisten von uns fahren dann doch noch in die selbe Richtung. Bei Baar verabschieden sich dann Raymond und Charly. In Anbetracht des Verkehrs der uns den Hirzel hoch entgegenkommt entscheide ich mich dann mit der Autofähre über den See zu setzen. Ich muss dann zwar in Meilen wegen einer Veloveranstaltung noch einen kleinen Umweg fahren, komme aber wohlbehalten zu Hause an.
Ein erlebnisreiches Wochenende geht zu Ende, mit Asphalt und flüssigem Käse. Mit vielen schönen Strecken und vielen neuen Eindrücken.
Und Walter hat es endlich mal wieder geschafft unversehrt und aus eigener Kraft eine Saisonabschlusstour zu beenden.
Ein herzliches Dankeschön an Charly für die Organisation und die Tourleitung. Und auch einen Dank an Enrico für die Runde in der Bar im Hotel. Dies entbindet dich jedoch nicht davor wieder mal Flagge zu zeigen. Als Gründungsmitglied solltest du ein leuchtendes Vorbild sein.
Rolf