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Bavarian2Days

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Bavarian2Days 05.-08.05.2016
Bilder von Marianne und Rolf

Als ich an diesem Auffahrtsmorgen die Fenster öffne, um nochmals ein wenig frische Luft in die Wohnung zu lassen, kommt mir nicht frische sondern eiskalte Luft entgegen, jagt mir kalte Schauer über den Rücken und lässt mich bis aufs Mark gefrieren. Dieser Zustand sollte sich nicht mehr ändern und zwar bis gegen Abend. Auf dem Weg zur Tiefgarage sehe ich einen einsamen Anwohner beim Kratzen seiner Autoscheibe. Es hat also mindestens noch einen Verrückten der schon um 06.45 Uhr nichts Gescheiteres zu tun weiss, als aus dem warmen Bett in die kalte Wirklichkeit zu flüchten. Nur hat er dann eine Heizung im Auto, aber das ist eh was für Schwestern und Warmduscher.
So fahre ich also Richtung Raststelle Glarnerland. Eine steife Brise Biese weht mir ins Gesicht und wenn ich ganz ehrlich bin, so hätte ich, als ich bei Caspar ankomme, am liebsten gleich wieder umgedreht, denn das warme Bett ist noch nicht aus meinem Kurzzeitgedächtnis gelöscht. Aber schon kommen auch Charly mit Marianne daher gefahren und zum heimlichen Wegschleichen ist es nun zu spät. So reihen ich mich hinten an und ergebe mich meinem „Schicksal“. Unser nächstes Ziel heisst Au im Rheintal, wo Peter mit Susi auf uns warten um unsere kleine Reisegruppe zu komplettieren. Vor uns liegen etwa 500 km Asphalt bis nach Tittling im Bayerischen Wald, wo das Niederbayern Chapter Germany die diesjährigen B2D organisiert. Nach der Begrüssung und der Befüllung unserer
Tanks verlassen wir die Schweiz hier und machen uns auf grosse Fahrt immer ostwärts. Über Lingnau, Krumbach und Unterletten führt unsere Reise kurz über österreichischen Boden und wir verlassen diesen bereits vor Oberstaufen wieder. Vorbei am Grossen Alpsee geht es weiter nach Immenstadt und Rettenburg. Die Kälte hat schon lange wieder die Herrschaft in meinem Körper übernommen. So bin ich froh, als wir nach Kranzegg und Wertach und vorbei am Gruntesee schliesslich Nesselwang erreichen. Hier haben wir uns vor vier Jahren bereits einmal im Restaurant Sonne an den Spätzlepfännlein aufgewärmt. Doch dieses Mal haben wir Pech. Die „Sonne“ geht wirklich erst in einer Stunde auf und so lange wollen wir nicht in der Kälte draussen stehen. So machen wir uns nach Alternativen auf die Suche und finden ein kleines sympathisches Cafe mit dem treffenden Namen „Cafe Number One“. Bei heissem Kaffee, heisser Schokolade oder heisser würziger Chai Latte lassen wir etwas Wärme in unsere Glieder zurückströmen. Natürlich ist dies nur oberflächlich, denn der Kern von uns ist immer noch pickelhart gefroren, wenigstens bei mir. Aber es nützt alles nichts, wir müssen weiter und so sitzen wir Minuten später wieder auf unseren Böcken. Unsere nächsten Stationen heissen dann Rosshaupten, Lechbruck und Steingaden. So langsam zeigt auch die Sonne etwas mehr Kraft, aber leider reicht diese bei weitem noch nicht um zu wärmen, denn die Biese fegt immer noch unvermindert über die Landschaften. Auf unserem weiteren Weg liegen dann Orte wie Bad Bayersoien, Bad Heilbrunn und Bad Tölz. Ach wie schön wäre doch jetzt ein Bad in herrlich warmen Wasser. Aber das dauert noch eine Weile, denn schliesslich ist jetzt erst so gegen Mittag. Schliesslich erreichen wir über Miesbach den kleinen Weiler Grub. Zielsicher steuert Charly einen typisch bayrischen Landgasthof in Grub an. Es gibt alles was das Herz begehrt und damit meine ich natürlich Käsespätzle. Doch was das Herz begehrt, heisst noch lange nicht, dass es dem Magen auch vollkommen passt. Wenigstens ist es bei mir so. Nach der Hälfte muss ich passen, aber es sind auch Portionen für einen Bierfuhrmann, das heisst riesig. Doch die Hauptsache ist, dass der Körper nun wieder Material hat um es in Wärme umzuwandeln, denn die Biese zieht uns immer noch kräftig um die Nase. Auf unserer Weiterfahrt über Rosenheim und Wasserburg fahren wir am Penzinger See. Hier kommen Erinnerungen auf an die B2D des Herz Ass Chapter. Denn hier durften wir vor zwei Jahren ausgezeichnete Spare Ribs geniessen. Und das sind Orte die man nicht so schnell vergisst. In Waldkraiburg schliesslich machen wir einen Kaffeehalt im McDonalds. Hier können wir nun sogar draussen sitzen, da die Sonne nun endlich ihre ganze Kraft aufbietet. Und hier bekommen wir auch einen Grossalarm der Feuerwehr mit. Wagen um Wagen rast an uns vorbei. Auf unserer Weiterfahrt folgen wir nun mehr oder weniger dem Inn über Kirchdorf am Inn und Simbach am Inn, bis wir schliesslich Passau erreichen. Nun sind wir in der Endphase unserer Anreise. In Tittling tanken wir nochmals und fahren schliesslich zum Museumsdorf Bayerischer Wald, wo wir von den Member des Niederbayern Chapter herzlich willkommen geheissen werden und unser Package erhalten. Wir beziehen unsere Hotelzimmer und können endlich ein wenig runterfahren. Wir sind angekommen. Nach der wohlverdienten Dusche (diesmal habe ich das Schloss ohne Probleme wieder öffnen können ;-)) machen wir uns fein für das Abendessen. Und hier treffen wir auch auf viele vertraute Gesichter, vom Munich Chapter, vom Einstein Chapter, vom Herz Ass Chapter und viele, viele aufgestellte Leute. Und wir schreiben uns für den Nächsten Tag für die Tour „Arber“ mit Road-Captain Clemens ein. Den Abend beschliessen wir natürlich nicht ohne ein, zwei „Mühlhiasl-Geist“.
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Ob es nun die Müdigkeit nach der langen Reise oder der Geist vom Mühlhiasl war, vermag ich nicht zu sagen, auf jeden Fall habe ich gut geschlafen und bin bereit für neue Schandtaten. Doch erstmal frühstücken. Dann machen wir uns langsam bereit für die Entdeckungstour mit Clemens. Er wartet bereits auf dem Carparkplatz auf uns und das Horsemountain Chapter kommt in den Genuss einer exklusiven ganz persönlichen Tourführung durch Clemens, denn ausser uns hat sich niemand für diese Tour angemeldet. So machen wir uns schliesslich mit fünf Bikes auf den Weg. Clemens führt uns auf Schleichwegen nach Haus im Wald und weiter über Spiegelau nach Zwiesel. Während des Aufstieges zum Grossen Arbersee merken wir bereits, dass wir mitten in einem Motorradgebiet sind, denn in Scharen kommen sie uns entgegen. Beim Grossen Arbersee legen wir eine kurze Rast ein und vertreten unsere Füsse ein wenig entlang des Sees. Wie gesagt, so ganz die Einzigen sind wir nicht, es ist aber auch wunderschön an diesem idyllischen See. Die Tour führt uns dann weiter über Lohburg, Lam, Arrach und schliesslich über das Eck nach Arnbruck ins Weinfurtner Glasdorf. Hier ist der Mittagshalt angesagt. Doch erst einmal heisst es sich ein wenig umzusehen. Es ist wirklich ein kleines Dorf dieses Glasdorf, mit Restaurant, Boutiquen und Gärten. Wir schlendern ein wenig umher und staunen über die vielen Möglichkeiten die es gibt zu was man Glas verarbeiten kann. Wir kommen aus dem Staunen kaum mehr heraus und alles so schön bunt. Nach der sonst von uns gewohnten Farbe „Schwarz“ ist es doch ein Riesengegensatz. Wir schauen noch einem Glasbläser bei seiner Arbeit zu. Er erklärt, immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen, seine Arbeit. Leider eignet sich das Material sehr schlecht zum Mitnehmen auf der Harley, sonst wäre wohl der eine oder andere von uns in Versuchung geraten, nein, wohl eher DIE eine oder andere ;-). Auch der Magen kommt nicht ganz zu kurz, da findet jeder etwas für sich. Caspar und ich hauen uns eine „Bayerische Pizza“ rein, irgendwas mit Seng… weil sie angeSENGt wird, wie wir erfahren. Auf jeden Fall schmeckt sie gut. Schliesslich kommt der Zeitpunkt der Rückfahrt. Clemens setzt sich wieder an unsere Spitze und führt uns über Teisnach und Patersdorf nach Regen, wo gottseidank jedoch trotzdem Sonnenschein herrscht. Über Kirchdorf im Wald erreichen wir schliesslich unser Hotel wieder. Da wir noch genügend Zeit bis zum Beginn des Abendessens haben, entschliessen wir uns noch das Museumsdorf zu erkunden. Wäre ja auch schade, wenn wir das interessante Dörflein nicht anschauen würden. Das Dorf besteht auf über 50 Häusern, die aus dem gesamten Bayerischen Wald Stein für Stein und Brett für Brett hierher transportiert und wieder aufgebaut wurden. Es ist eindrücklich zu sehen, wie die Menschen früher gelebt und gearbeitet haben. Vom Radmacher über den Heimweber bis hin zum Krämerladen mit Hilfspoststelle und der Wahlfahrtskapelle aus der Zeit zwischen dem 17. Und 19. Jahrhundert ist alles zu finden. Heute staunen wir nur, in was für kargen Bedingungen die Menschen  leben mussten. Dann ist es Zeit aus der Vergangenheit zurückzukehren und sich für die abendliche Party zurechtzumachen. Das wir uns unter gesitteten Menschen befinden zeigt sich beim Anstehen ans Essensbuffet. Da kommt keine Hektik auf, alle sind zufrieden vom heutigen Tag und es hat genug Futter für alle. Aber es ist auch gut organisiert. Da es draussen noch immer ziemlich warm ist, finden wir uns schon bald in der Runde des Munich Chapter wider und beschliessen den Abend wie es sich gehört mit einem „Mühlhiasl-Geist“ während drinnen „Koller, Haarer, Steiger Mich“ ihr Können zeigen.
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Heute müssen wir etwas früher aus den Federn, denn ab 08.45 Uhr steht ein Fotoshooting auf dem Programm. Nein nicht „Germany’s next model“, sondern unser Gruppenbild. Ab 10.00 Uhr geht dann die gemeinsame Ausfahrt los. In kleinen Gruppen gehen wir auf die Strecke. Ich bin in der letzten Gruppe die das Museumsdorf verlässt und unser Roadcaptain ist nicht gerade sattelfest was die Route betrifft. Irgendwann verpassten wir eine Abbiegung und durch den Zeitverlust sind wir nun wahrscheinlich überall zu spät dran. Auf jeden Fall fehlen plötzlich die Streckenposten und wir stecken fest und beschliessen ab dem Ort „Ort“ den Mittagshalt in Altreichenau direkt anzufahren, denn der Hunger meldet sich so langsam in unseren Mägen. So fahren wir dann über Freyung, Winkelbrunn und Grainet zu unserem Mittagshalt. Entweder haben wir wirklich so viel Zeit verloren oder die anderen sind ziemlich sportlich
unterwegs gewesen, auf jeden Fall sind wir zeitlich zu früh dort und trotzdem die Letzten. Aber was soll’s es war trotzdem spassig. Wir haben frei, es ist schönes Wetter und wir sitzen auf unseren Harleys, da lassen wir keinen Stress aufkommen. Nach feinem Gulasch mit Nudeln, bei uns heissen die „Hörnli“ und einem leckeren Dessert beschliesst die Reiseleitung die Rückreise früher zu starten. Mit meiner neuen Gruppe geht unsere Reise über Neureichenau und Rastbüchl nach Sonne (das passt heute ganz ausgezeichnet) Weiter via Hauzenberg, Büchlberg und Haselbach nach Aicha vorm Wald und schliesslich zurück an unseren Ausgangsort. Nach dem Parkieren unserer Rosse beschliessen wir den Dreiburgensee mal per pedes zu umrunden. Dass es im Horsemountain Chapter solche Wandervögel hat, das wusste ich bis jetzt nicht. Aber es lohnt sich, der Weg ist wunderschön angelegt, so können wir danach mit gutem Gewissen ein Bierchen kippen.
Auch am heutigen Abend werden wir wieder kulinarisch verwöhnt und das kurze Anstehen an den Buffets klappt wieder hervorragend, man merkt, dass wir gestern bereits geübt haben. Nach der Spendengeldübergabe an den Bürgermeister von Thurmansbang und der Stabsübergabe an den nächsten Veranstalter der B2D, das Munich Chapter, darf die Gruppe „Cocaine“ ihr Können demonstrieren.
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Unser letzter Tag in der Fremde mit Freunden. Bereits um 07.00 Uhr Morgenessen, denn um acht wollen wir los, liegen doch wieder 550 km vor uns. Nochmals ein Blick zurück, ein letztes Winken und die Landstrasse hat uns wieder. Wir folgen unserer „Kommenroute“ bis Ampfing, wobei ich sagen muss, das ich das nicht merke, denn von der anderen Seite her betrachtet sieht alles wieder ganz neu aus. Wir fahren vorbei an Haag in Oberbayern und merken daran, dass Niederbayern nun also hinter uns liegt. Südlich von München geht’s vorbei über Wolfratshausen und Iffendorf. So langsam fange ich an unruhig auf dem Sattel rumzurutschen, denn gleich brechen meine Magenwände durch. Mein Magenknurren scheint selbst Charly zu hören, der vorne weg fährt. In Uffing werde ich dann erlöst. Im Gasthaus zu Post erhalten wir die von unseren Girls geforderten Spargeln. So kommen schliesslich deutscher Stangenspargel in beinahe jeder Variation auf unseren Tisch. Ob nun mit Kartoffeln und Sauce, mit Schnitzel, mit Lachs und allen schmeckt es ausgezeichnet. Nur beim Dessert klappt nicht alles wie es soll, aber das stört mich weniger, da ich den Meinigen bekommen habe. Zufrieden mit uns und der ganzen Welt schwingen wir uns wieder in unsere Sättel und geben unseren Pferden wieder die Sporen. Go west, young man, lautet das heutige Motto. Nach Rottenbuch und Steingaden lese ich plötzlich wieder den Namen Nesselwang, gibt es vielleicht nochmals was im Cafe Number One. Doch bevor ich den Gedanken zu Ende denken kann, biegt die Spitze scharf rechts ab. Na das war wohl nichts, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. So fahren wir Richtung Oberzollhaus und somit südlich von Kempten durch. Immer wieder wird auch die Sonne etwas verdunkelt und einige Regentropfen klatschen an unsere Visiere und Scheiben. Doch dabei bleibt es dann auch, mehr Regen gibt es heute nicht. Unsere nächsten Stationen heissen Ebratshofen, Oberstaufen und Langen. Die Durchfahrt durch Bregenz empfinde ich persönlich
immer als etwas mühsam. Wir meiden ja den Verkehr und fahren Schleichwege, aber ich habe immer das Gefühl da kommt man nicht vom Fleck. Vielleicht ist es auch, weil man so langsam die Heimatluft wittert oder der Stalldrang. Was auch immer, ich bin froh als wir Bregenz hinter uns lassen können und die Schweiz wieder über den Grenzübergang Au erreichen. Heimat schöne Heimat, du hast uns wieder. Wir tanken unsere Spritbehälter voll und nun ab auf die Autobahn. So nach und nach trennen sich unsere Wege und die Bavarian2Days 2016 sind zu Ende.

Einen grossen Dank gebührt hier sicher den Veranstaltern, dem Niederbayern Chapter. Alles wunderbar, sehr gut organisiert und eine Klasse Unterkunft. Ihr lebt in einer wunderschönen Gegend und unsere lange Reise zu euch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Einen Dank an Charly für die Top Reiseleitung und an Marianne, Peter, Susi und Caspar für die angenehmen Begleitung. Caspar, die meiste Zeit warst du ein angenehmer Mitbewohner ;-) Und dieses Mal muss ich auch den Petrus loben für das Wetter, etwas kalt zu Beginn zwar, doch dann hat alles gestimmt. Den Regen hat es sich für vor und nach den B2D aufgespart.
Rolf


 
 
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