Hamburg - HmC - Free Horsemountain Chapter Switzerland

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Hamburg

Bilder-Gallery > Erinnerungen HOG > 2003

25. Juli bis 27. Juli 2003
100th Anniversary Open Road Tour: Hamburg 2003

Bilder: Rolf & Charly  -  Bericht: Rolf

Es ist Montagabend, kurz nach neun Uhr abends, als wir, Charly und ich, unser Hotel in Hamburg erreichen. Die schlechten Wettervorhersagen haben uns auf unserer Fahrt einen Gang zulegen lassen. Wir haben nun also genügend Zeit, Hamburg kennen zu lernen, bevor „the show begins“. In den nächsten Tagen erkunden wir also per Bus und zu Fuss (ihr habt richtig gelesen: ZU FUSS) Hamburg. Eine faszinierende Stadt. Stationen wie der Hamburger Michel, die Speicherstadt oder der Hafen lassen uns in die Geschichte Hamburgs eintauchen.  
Habt ihr zum Beispiel gewusst, dass es in Hamburg einen Autolift gibt, der die Fahrzeuge 20m unter das Niveau der Elbe verfrachtet, anschliessend fährt man ganz gemütlich unter der Elbe durch um anschliessend wieder per Lift ans Tageslicht zurück zu kehren. Oder das Orientteppiche im Wert von über 1 Milliarde Euro in Hamburg lagern. Daneben gibt es immer wieder riesige Containerschiffe aus allen Herren Ländern zu sehen, die ihre Fracht hier löschen oder beladen werden wollen. Der Besuch eines Musicals und eine Fahrt mit unseren Hary’s (damit die auch wieder mal ein wenig Bewegung erhalten) Richtung Norden runden unsere Erkundungen ab. Könnt ihr euch vorstellen, dass die armen Kerle da oben im Norden so ganz ohne Berge auskommen müssen?
Lange Zeit sind wir beinahe die einzigen Harleyaner in der Stadt. Nur vereinzelt hören wir den vertrauten sonoren Sound amerikanischer Eisen oder sehen einen, meist einheimischen, Markengefährten durch die Strassen Hamburgs cruisen. Nicht nur wir können es kaum erwarten, bis es endlich losgeht. Immer wieder werden wir in Läden oder Restaurants angesprochen, wann es den soweit ist. Anscheinend ist auch die Bevölkerung gespannt, was in einigen Tagen abgehen wird. Dann am Donnerstagabend der erste Vorgeschmack. Nach dem Abholen von Marianne und Dominic, die per Zug anreisen, sind wir Gäste des Hanseaten Chapters an deren Welcomeparty. Bei Livemusik, gutem Essen und Trinken ergibt sich das eine oder andere interessante Gespräch. Das Ganze findet im exklusiven Ambiente des Kempinski Hotel Atlantic statt. Dies schlägt sich leider auch etwas auf die Preise der Getränke nieder, aber sonst geniessen wir diesen ersten Abend unter Gleichgesinnten. Ausser einigen Briten sind wir auch hier noch die einzigen Nicht-Germanen. Und vor dem Hotel zeigt sich ein sonst völlig ungewohnter Anblick: eine lange Reihe Harleys. Sonst parken hier wahrscheinlich eher Mercedes und Rolls. Dann, am Freitag, ist es soweit. Die Open Road Tour macht in Hamburg Station. Gleich am Morgen machen wir uns per Shuttleboot auf zu neuen Abenteuern. Gleich zu allererst besuchen wir das Roadhouse. So heisst das Museum das auf der ganzen Tour mit dabei ist und in dem die Geschichte und viele Modelle unserer aller so geschätzten Marke zu besichtigen sind. Ehrfurchtsvoll durchschreiten wir diese geheiligte Stätte der Geschichte.  
Von den Anfängen in der bekannten Bretterbude, über die Motorengeschichte und viele der bekannten Modelle bis hin zur allerneuesten Gegenwart von V-Rod und Buell ist hier alles zu bestaunen. Manch einer wird im Angesicht der Geschichte in Gedanken zurück in die Vergangenheit reisen, in jene Zeit als zum ersten Mal so eine Maschine sein Eigentum wurde. Auch ich mag mich noch gut daran erinnern als Bilder der Wide Glide, der Low Rider oder der Sturgis über meinem Bett hingen und was für ein geiles Gefühl es war als ich zum ersten Mal auf meiner eigenen Harley sass und so ein Teil der langen Geschichte wurde. Selbst Willie G. Davidson „verirrt“ sich medienwirksam und unter den wachen Augen von mindestens sechs muskelbepackten Bodyguards in die Ausstellung. Anschliessend ziehen wir uns in die Memberarea zurück. Ja, ja es gibt eine Memberarea zu der nur HOG Member mit gültiger Membercard Zutritt haben. In diesem Bereich, auch wieder scharf bewacht von Security, verbringen wir einen grossen Teil des Nachmittages. Wir kaufen unsere obligaten Souvenir-T-Shirts und Pins. Und Charly bringt unser Patch auf der Ahnengaleriewand an.

Bis am Samstagabend wird unser Patch der einzige sein, der an der Wand geheftet ist. Sei es nun weil alle anderen ihre Patches zu Hause vergessen haben oder aber alle denken, die werden doch wieder gestohlen. Denn 80% der bereits angebrachte Patches sind in Barcelona gestohlen worden. An der ganzen Wand, das heisst insgesamt sind es deren 20 Wände, sind noch Kleberreste zu sehen , wo anscheinend einmal Patches angebracht gewesen waren. Nach einem kurzen Rundgang auf dem Festgelände am Freihafen und der Besichtigung des russischen U-Bootes U434 kehren wir schliesslich zurück zum Hafen. Wir sind jedoch noch voller Tatendrang und entschliessen uns noch eine Hafenrundfahrt zu machen. Mit einem der grossen Hafenrundfahrtschiffen lernen wir nun auch den Containerhafen kennen und können die grossen Containerschiffen etwas näher betrachten. Nach dem Nachtessen am Hafen, fast könnte man schon sagen in unserer Stammbeiz, kehren wir schliesslich zum Hotel zurück. Das heisst, eigentlich begleiten Charly und ich die beiden anderen nur zurück, um gleich wieder rechtsumkehrt zu machen und der Reeperbahn noch einen Besuch abzustatten. Denn ein Teil der Reeperbahn wurde in der Zwischenzeit abgesperrt und zum Festgelände erklärt. Wir wissen zeitweise kaum wo wir zuerst hinschauen sollen, überall Bikes und Babes, Action und Show. Der Regen setzt schliesslich dem heutigen Tag ein Ende.
Den Samstag beginnen wir wieder am Hamburger Freihafen. Denn es gibt noch viel zu sehen. Wir sind jedoch nicht die einzigen die sich dort aufhalten, denn halb Hamburg scheint sich heute hier versammelt zu haben. Mit Shoppen und Schauen, Trinken und Essen, Schlendern und Ruhen verbringen wir den Tag, um am Abend am Konzert der Manfred Man‘s Earth Band mit dabei zu sein. Die Getränkehändler scheinen langsam an ihre Kapazitätsgrenzen zu gelangen, denn zu Teil gehen ihnen die Getränke schon aus. Zum Glück für mich scheint Bier in allen Variationen noch genügend vorrätig zu sein. Nach einem Schlummertrunk am Hafen kehren die anderen ins Hotel zurück, während es mich nochmals an den Kiez zieht. Und dort haben sie nochmals zugelegt. Es ist die Hölle los an der Reeperbahn. Am Anfang ist ein Fahrstreifen noch benutzbar, doch mit fortschreitender Zeit ist ein Durchkommen auf zwei geschweige denn auf vier Rädern unmöglich. Schlussendlich ist auch die andere Fahrspur gesperrt und die Reeperbahn gehört ganz uns Bikern. Überall, in jeder Strasse und jeder Gasse, EIN Riesenfest. Jetzt ist Hamburg wirklich fest in unserer Hand.
Dann ist Sonntag und unser letzter Tag in Hamburg ist angebrochen. Und es regnet bereits am Morgen. Mit dem Wetter können wir sonst zufrieden sein. Noch vor ein paar Tagen konnte ich mir nicht vorstellen, dass es im Norden so heiss werden kann. Denn in der ganzen Woche in HH regnete es nur an zwei Abenden, sonst herrschte immer schönes heisses Wetter. Wir verabschieden uns von Marianne und Dominic, die wieder per Zug Richtung Heimat fahren. Charly und ich machen uns mit unseren Stahlrössern auf den Heimritt. Wir sind nicht die einzigen die wieder unterwegs sind, bei diesem misslichen Wetter scheint niemand mehr grosse Lust zu verspüren an der Parade in Hamburg teil zu nehmen. Nach der Hilfestellung an einem wegen Spritmangels liegen gebliebenen Eidgenossen, verbringen wir unsere letzte Nacht an den Ufern des Mains. Die restliche Heimfahrt können wir zur Abwechslung mal trocken hinter uns bringen. Beim Stars and Stripes in Brütten verabschieden wir uns schliesslich frisch gestärkt voneinander.
Rückblickend war es eine erlebnissreiche Woche mit vielen neuen Eindrücken und einem gewaltigen Erlebnis in Hamburg. Wer diese 100 years Anniversary-Party verpasst hat, ist nun wirklich selber schuld. Denn so eine Party kommt nie, nie wieder.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü