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Schlossausfahrt

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1.Schlossausfahrt 27.09.-28.09.2014
Bildbericht: Rolf /  Photos: Peter und Rolf

Wohl jeder von uns hat sich wohl schon einmal gefragt, wie es so ist, in so einem Schloss zu leben. Nun genau das wollen wir herausfinden mit unserer Schlosstour in die Haute-Saône nach Villersexel. Peter hatte vor einiger Zeit den Tipp erhalten, dass es da ein Schloss gebe, in dem man übernachten könne. Wenigstens für eine Nacht wollen wir mal König-in, Kaiser-in oder wenigstens Schlossherr oder –frau sein. So übertragen wir Charly die ehrenvolle Aufgabe diese Tour zu eben diesem Schloss zu organisieren. Als zukünftige Adlige für eine Nacht muss man ja auch delegieren können und wissen wer welcher Arbeit an besten gewachsen ist ;-)

Nachdem auch Caspar bereit zur Abfahrt ist, befahren wir vom „Fressbalken“ in Würenlos aus noch ein kurzes Stück heimische Autobahn bis Baden. Wir, die stolzen Reiter der Tafelrunde und angehende Schlossbewohner, setzen sich zusammen aus Charly und Marianne, Peter und Susi, Röbi und Babs, Caspar und Loida, sowie ich und mein Gepäck. Somit hat jeder von uns was Wichtiges hintendrauf. Wie gesagt in Baden verlassen wir die Autobahn bereits wieder und streben schnurstracks der Grenze von Europa zu. In Koblenz verlassen wir helvetisches Hoheitsgebiet und kommen kurz in den Einkaufstourismusverkehr nach Waldshut. Nachdem auch das glücklich überstanden ist, biegen wir kurz hinter Waldshut ab ins Albtal. Diesem wildromantischen Schwarzwaldtal folgen wir bis Görwihl und schwenken dann Richtung Westen. Vorbei an Dörfern wie Rickenbach, Hütten und Schopfheim, alles ziemlich bekannte Namen aus der Heimat, auch wenn sie hin und wieder etwas anders geschrieben werden. Aber wer kümmert sich auf so einer Fahrt um sooo kleine Details.  So kommen wir auch etwa 20 km südlich von Schönau im Schwarzwald vorbei. Dies wäre nun normalerweise ein Detail das keiner Erwähnung wert wäre, wenn nicht Schönau im Schwarzwald die Partnerstadt von Villersexel, unserem Endziel, wäre. In einem grossen Bogen fahren wir nordwestwärts bis wir schliesslich Neuenburg am Rhein erreichen. Hier überqueren wir schliesslich den Rhein und gleich anschliessend den Grand Canal d’Alsace und befinden uns nun auf französischem Terrain. Was nun folgt ist ein kleines Stück französische Autobahn mit einigen etwas ungeduldigen französischen Autofahrern. Aber heute kann uns nichts aus der Ruhe bringen. Nach Verlassen der Autobahn zeigt es sich wieder einmal, dass wir ausgezeichnet gewählt haben. Nämlich mit der Wahl von Charly als Tourenverantwortlicher. Seine Wahl, die Auberge du soleil in Luterbach, stellt sich als ausgezeichneter Mittagshalt heraus. Da wird der Gast noch geschätzt, wir sind aber auch ausserordentlich liebeswerte und angenehme Gäste, uns muss man einfach lieb haben. Und so gibt sich die Küchenbrigade besonders viel Mühe, ausgezeichnet für uns zu kochen. Dafür hat jedoch die eine oder andere Wildsau ihr Leben lassen müssen und auch einige Schweine. Wohlgenährt, mit den vollgefressenen Wampen auf dem Tank aufstützend, verlassen wir schliesslich diese gastliche Stätte wieder und schon bald geht’s hinauf durch kühle Wälder Richtung Hartmannsweilerkopf.
Hier befindet sich eine Gedenkstätte zu Gedenken der 30‘000 Deutschen und Franzosen die in diesem Frontabschnitt während des 1.Weltkrieges gefallen sind. Doch der Halt wäre doch recht nahe an der Mittagspause und die Zeit ziemlich fortgeschritten, so fällt unser Besuch für dieses Mal dahin und wir fahren weiter Richtung Ballon d’Alsace. Unsere Ankunft beim Schloss ist auf 17.00 Uhr angekündigt und Pünktlichkeit ist ja die Höflichkeit der Könige, oder so ähnlich. Doch zuerst stärken wir uns auf dem Ballon d'Alsace nochmals für den Rest unserer heutigen Etappe. Dann geht’s weiter Richtung Südwesten, bis zu unserem Ziel in Villersexel. Durch das grosse Tor erreichen wir schliesslich das Schloss Les Grammont wo uns der Baron von Luternaü bereits erwartet. Rasch parkieren wir unsere Bikes und schon sind wir mittendrin. Mittendrin in der Geschichte dieses aussergewöhnlichen Schlosses. Der Hausherr begrüsst uns herzlich und zeigt uns die Zimmer. Während schon feststeht, welches das meines sein wird, muss sich der Rest selber einigen wer, wo schläft. Rasch auspacken und duschen und schon ist Zeit für die Führung durch den Hausherrn. Er erzählt uns aus der langen Geschichte des Schlosses die bereits über 800 Jahre dauert. Das heutige Schloss stammt aus dem Jahre 1882 und wurde, nach der Zerstörung des Vorgängerbaus 1871, erbaut. Mitbeteiligt war damals auch die berühmt-berüchtigte Bourbakiarmee.
Die heutige Einrichtung hat der Baron in aller Welt zusammengesucht und weiss natürlich zu jedem Gegenstand etwas zu berichten. Wir werden durch aussergewöhnliche Räume geführt, wie die Bibliothek mit tausenden von alten Büchern, die gleichzeitig das Büro des Barons ist. Der prunkvollste Raum ist sicher der grosse Salon. Fantastische Tapeten und Möbel bilden die Einrichtung dieses Raumes, der einem schier den Atem raubt. Es gäbe noch vieles zu berichten, aber ihr verzeiht mir hoffentlich, alles konnte ich einfach nicht behalten. So kommen wir nach und nach dem Ende unserer Führung zu, welche mit einem Apero in der ehemaligen Stube des Grossvaters endet. Dieser war noch ein Patron nach altem Schrot und Korn. Wir lassen uns bei Champagner, Salami, Nüssli und Aperogebäck die letzten zwei Stunden nochmals durch den Kopf gehen. Und schon ertönt der Ruf: „Das Essen ist serviert. Bitte zu Tisch.“ Natürlich auf Französisch, denn am Hof spricht man Französisch. Wir wechseln nun ins ehemalige Schlafzimmer des Grossvaters, der nun der kleine Speisesaal ist. Das Menu ist dann echt Französisch. Zuerst Foi gras maison mit einem feinen süffigen Weisswein. Dann Magret de canard aux groittines et légumes. Dazu gibt es dann Rotwein. Es folgen Fromage et Salade. Zum krönenden Abschluss folgt noch ein Crêpe glace et chocolat chaud. Wir wechseln wieder in den Aperoraum und geniessen den restlichen Wein, wäre doch schade, diesen einfach stehen zu lassen. Den Abend lassen wir jedoch in der Kellerbar, die wir zur freien Verfügung haben, ausklingen, wo der reich gefüllte Kühlschrank auf uns wartet. Nach und nach ziehen wir uns schliesslich in unsere prunkvollen Gemächer zurück und sind gespannt, ob sich die Geister der langen Geschichte des Schlosses in der Nacht melden. Aber bei mir kommt jedoch keiner vorbei... wahrscheinlich ist es in anderen Gemächern interessanter.
Neuer Tag und damit heisst es auch schon wieder Abschied nehmen vom Schloss und von Villersexel. Nach dem Morgenessen ist allen anzumerken, dass eigentlich niemand Lust schon wieder zu packen und heimwärts zu fahren. Nach dem Gruppenfoto heisst es halt doch Abschied nehmen vom Schloss und seinen Bewohnern. Charly führt uns wieder zurück durchs Schlosstor und damit auch wieder in die Wirklichkeit. Vorbei an kleinen Dörfern, durch Felder und Wälder. Bei L'isle-sur-le-doubs überqueren wir den Doubs, wir werden diesem Fluss in Verlaufe unserer Heimreise noch einmal begegnen. Auch wenn ich nicht viel Französisch spreche und verstehe, aber die klangvollen Namen der Dörfer sind immer wieder faszinierend. Vellot-les-belvoir, Belleherb oder Charquemont, das klingt doch wie Musik oder besser musique. Und dann treffen wir ihn nochmals, den Doubs. Diesmal ist er Grenzfluss zu der Schweiz und etwas jünger als vorher. Er fliesst nach seiner Quelle bei Pontarlier zuerst Richtung Nordosten und dann in einem Bogen wieder nach Südwesten. Schliesslich mündet er in die Sâone, diese in die Rhone und alle zusammen enden dann im Mittelmeer. Unser erstes Ziel in Helvetien ist La-Chaux-des-Fonds, wo wir mal wieder Treibstoff bunkern müssen. Dann ist auch wieder mal die Zeit gekommen, um an uns zu denken. Auf der Vue-des-Alpes legen wir einen Stopp ein und sorgen uns um unser leibliches Wohl. Da wir uns am Morgen kaum von Schloss trennen konnten, ist es schon einiges später als eigentlich geplant. So muss Charly die Route leicht straffen und nun etwas direkter der Heimatbasis zustreben. Via Schönbühl und Burgdorf, welches bei mir immer ungute Erinnerungen ans Militär weckt, treffen wir schliesslich am Sempachersee ein. Dazwischen gibt es auf der Lueg im Emmental nochmal einen Kaffeehalt. Doch ausser der schönen Aussicht und dem Parkplatz für unsere Bikes kriegen wir dort nicht. Das Personal scheint mit dem Andrang der Besucher überfordert zu sein und ignoriert uns hartnäckig. So starten wir unsere Motoren erneut und fahren hinunter ins Tal. Im Koi-Gartenteich Restaurant Bahnhof in Häusernmoos kriegen wir unsere Meringues oder Vermicelles dann doch noch. So langsam kommt der Endpunkt dieser tollen Reise immer näher. Bei Root heisst es dann Abschied nehmen von einander. Wie heisst es so treffend, wenn es am Schönsten ist, sollte man aufhören. Und von nun an muss jeder selber sein Zuhause finden, was dem Vernehmen nach auch allen gelingt.

Ein wirklich aussergewöhnliches, grossartiges Weekend ist zu Ende. Wir haben ein in jeder Beziehung grossartiges Wochenende erlebt, mit einer wunderschönen Route, hatten eine Superunterkunft, die auch in Zukunft kaum zu überbieten sein wird und hatten die ganze Zeit eine Superstimmung in der Gruppe. Und, was ich bis jetzt noch gar nicht erwähnt habe, auch das Wetter zeigte sich von seiner allerbesten Seite. Herzlichen Dank an Charly für die Tourenleitung und die Organisation, an Peter für den geilen Tipp mit der Schlossübernachtung und an alle anderen, dass ihr mit dabei gewesen seid. Es war eine geile Zeit mit euch und dieses Wochenende wird sicher nicht nur mir unvergesslich bleiben.

 
 
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