St. Tropez - HmC - Free Horsemountain Chapter Switzerland

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St. Tropez

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04.06. bis 12.06.2005
Bericht: Jürgen, Roger / Bilder: Jürgen, Beat, Roger

Samstag 04.06.05
Nach einer stark gewittrigen Nacht mit ca. 11 Litern Niederschlag pro m2 hat Petrus Erbarmen mit den glorreichen 13, die ausziehen um Südfrankreich zu erobern. Alle erscheinen pünktlich um 06:45 beim Gasthof Tell und um 07:00 ertönt erstmals der Befehl "Helm auf". Diese zwei magischen Worte werden uns während der nächsten Tage verfolgen.
Zwar hängen die Wolken tief und bis nach Obwalden gibt es noch den einen oder anderen Schauer. Es wird jedoch laufend besser. Auf dem Weg hoch zum Col des Mosses werden wir Bestandteil eines Alpaufzugs und die Fahrt über diesen Pass wird im wahrsten Sinne des Wortes "verschissen". Nach dem Kaffeehalt auf der Passhöhe geht es weiter via Grossen St. Bernhard nach Aosta und dann auf die Autobahn Richtung Torino. Um vorwärts zu kommen und einige Kilometer zu fressen, braucht es zwischendurch auch Abstecher auf die Autobahn. Wenn nur die Zahlstellen nicht wären - anhalten, 90 Cents suchen, alles wieder verstauen usw.
Nach dem Kaffeehalt auf der Passhöhe geht es weiter via Grossen St. Bernhard nach Aosta und dann auf die Autobahn Richtung Torino. Um vorwärts zu kommen und einige Kilometer zu fressen, braucht es zwischendurch auch Abstecher auf die Autobahn. Wenn nur die Zahlstellen nicht wären - anhalten, 90 Cents suchen, alles wieder verstauen usw. In Susa gibt es dann mittags nach einer ganz kurzen Irrfahrt durch die Altstadt einen wohlverdienten Kaffeehalt. Dann folgt mit dem Col de Montgenèvre der letzte Pass - wir fühlen uns im Rotlicht-Milieu und fahren von Baustelle oder besser gesagt von Rotlicht zu Rotlicht. Nichts desto trotz schaffen wir den Weg nach Briançon und stellen die Bikes in die staubigen Stallungen unseres Hotels.
Die müden Körper freuen sich auf eine erfrischende Dusche. Bis sich jedoch jeder in der einzigen Dusche des Hotels erfrischt haben, müssen einige Biere und Pastis getilgt werden. Das war das "blaue Dusch-Wunder". Ein Spaziergang von einer halben Stunde führt uns in die Altstadt und in die Fressgasse von Briançon. Die Hungergefühle werden beim Korsen gestillt - was sich nachträglich nicht als die beste Wahl herausstellt.

Sonntag 05.06.05
Paul hat Erbarmen mit uns und das erste "Helm auf" ertönt erst um 09:00. Er kennt auch die neusten Verkehrsregeln von Frankreich und führt uns auf dem schnellsten Weg - linksherum im Kreisel - zur Stadt hinaus.Der Col d'Izoard (2360m) soll unsere erste "Bergbesteigung" von heute sein. Da können wir uns so richtig warm fahren auf den Kurven die noch folgen. Auf dem Col de Vars gibt es dann den ersten richtigen Kaffee.  Alle geniessen die Sonnenstrahlen und den blauen Himmel. Kurz vor einem erneuten "Helm auf" muss Michel dringend mal austreten. Er geniesst die Erleichterung so, dass er dabei Zeit und Nierengurt vergisst. Auf der Weiterfahrt gelangen wir nach Barcelonette, einem wunderschönen Städtchen, das wir mit dem Motorrad erkunden. Jürgen möchte hier Mittagsrast machen, aber unser Road Captain setzt sich durch. Es geht somit als Apéro über den Col d'Allos. Hier können wir uns auf der engen kurvenreichen Strasse so richtig schwindlig fahren.
Tankstellen sind in Frankreich Sonntags Mangelware. Jürgen hat eine Eingebung und führt Roger - auch wenn noch genügend Sprit im Tank ist - zu einer einsamen Zapfsäule. Siehe da, in Castellane, wo der nächste Tank- und Pipistopp geplant war, sind alle Tankstellen geschlossen. Nach dem Kaffeehalt zieht es Paul und Jürgen den Co-Road Captain magisch Richtung Montauroux. Sie fahren ab bevor die letzten bereit sind. So kommt es, dass Beat bei der anschliessenden Aufholjagd und Kurvenhatz sein Motorrad etwas tief in die Kurve legt und dabei die Schraube bei seinem Auspuff verliert. Trotz einer abschliessenden Fahrt über eine Schüttelpiste kommen alle 13 gut an in Montauroux. Michel und Marie-Therese verabschieden sich sogleich und fahren nach Ramatuelle auf den Campingplatz, 5 gehen weiter zu ihrer Villa und 6 beziehen im Hotel "Auberge de Mourgues" ihre Zimmer - was in Frankreich trotz vorgängiger Reservation nicht immer ganz einfach ist. Roger und Beat haben die Zimmer mit Terrasse.
Roger packt die Chance und stellt sein Bike direkt auf die Terrasse. Wenn diese gedeckt wäre, hätte sie eine richtige Garage ausgemacht. Evi und Paul ziehen den Pool einer Dusche vor und erfrischen sich umgehend mit einem kühnen Kopfsprung. Die Zimmer in der Villa sind schnell zugeteilt, das ganze grosse Anwesen inkl. dem neuen Swimmingpool begutachtet und der Besitzer Karl-Heinz begrüsst. Zum Nachtessen treffen sich alle unter dem Sternenhimmel in der Auberge. J.C. kann schon von einem neuen Freund erzählen. Ein Hund (ein weiterer Bewohner der Villa) hat J.Cs Harley in sein Herz geschlossen und den Reifen sofort markiert. Das war gut so, denn ab sofort wissen die drei Hunde, dass wir zu dieser Villa gehören, und sie lassen uns ohne Bellen und Knurren rein.

Montag 06.06.05
Der Tag dient zur Pflege der Motorräder, die nach dem Kuhmist-Parcours eine erste Waschung erfahren, und natürlich der Erholung. Die einen bleiben im Hotel und in der Villa, kaufen ein und geniessen einfach das "süsse Nichtstun" am Pool. Vor lauter Faulenzen - ein Ferientag an dem man alles vergisst - da vergisst sogar unser Banker Paul dass es den Euro gibt und erkundigt sich wie viel Franc die Waschanlage schluckt.
Irgendwie zieht es uns dann trotzdem wieder auf die Motorräder und so machen wir eine vermeintlich kurze Ausfahrt von 20 Minuten nach Cabris. Nach über einer Stunde treffen wir dann in Gourdon ein. Die Aussicht wäre auch wirklich fantastisch gewesen - man sieht scheinbar bis nach Korsika - aber eben nicht im Nebel. Auf dem Rückweg finden wir dann doch auch noch Cabris und gönnen uns einen Apéro. Wie böse Zungen behaupten, muss der Hinterreifen von Hans in den letzten Kurven übermässig Gummi abgebaut haben, denn auf seinem Metzeler kommt stellenweise die Leinwand hervor. Hans muss also am nächsten Tag einen unfreiwilligen Boxenstopp einlegen. Kommt davon, wenn man vor der Abfahrt zu Hause wohl den Reifendruck kontrolliert, aber das Profil nur beim Vorderreifen.
Nach dem Nachtessen haben Roger und Beat noch ein "Hallo Wach". Sie finden das Hotel verschlossen vor. Wo ist nun der Zimmerschlüssel? Nach vergeblicher Mühe ins Hotel einzudringen oder jemanden anzurufen, trotten die beiden zu ihren Zimmer und finden ihre Schlüssel an der Türe im Schloss steckend vor. Uff, die Mitarbeiter haben mitgedacht und so den Beiden eine Nacht im Park erspart.

Dienstag 7.6.05 - Tag der Schlucht
Die gemeinsame Ausfahrt führt uns alle (ausser Hans) in die Gorges de Verdon. Eine fantastische Kulisse erwartet uns auf diesem kurzen "9-stündigen Trip". Tiefblaue Seen, steil abfallende Felswände und riesige Schluchten fast wie der Grand Canyon. Scheinbar will uns Jürgen einige Stunden in den Canyons ersparen und gibt zu Beginn der Tour richtig Gas - fast driving thru site seeing - ein neues touristische Programm für Biker.
Am Schluss des Tages lernen wir auf der Strasse einen netten dänischen Senior kennen. Der muss scheinbar schon Jahre unterwegs sein. Er fährt im Schritttempo, aber in stoischer Ruhe auf Kampflinie durch die Canyons. So behauptet er seine Spitzenposition in einer nicht enden wollenden Kolonne. Nach dem Mittagessen erhalten wir vom grosszügigen Wirt noch ein Schnäpschen - ein "Additiv" für unseren Tank!?
Paul meint Anfang des Tages - so lange die Orange Sprit hat, habe er kein Problem. Gegen Abend kommt er aber schön ins Schwitzen als mitten im Outback die Benzinanzeige aufleuchtet. Es hat ganz knapp gereicht und so werden in Castellane 20 Liter Benzin in den 19 Liter Tank gefüllt. Ohne Kommentar. Hans hat in Cannes neue Metzeler-Gummis aufziehen lassen (preisgünstig) und sie anschliessend gleich eingefahren bei einer Fahrt von Cannes der Küste entlang nach Fréjus?

Mittwoch 8.6.05
Bei bewölktem Wetter geniessen wir einen Tag ohne grosses Programm. Die einen gehen in der Umgebung spazieren und machen dann am Nachmittag doch noch eine kurze Ausfahrt via Fréjus nach Cannes. Andere zieht es mehr ins Hinterland. Vence wird besichtigt und dann geht die Fahrt durch die Berge, über den Col de Vence, nach Gréolières, dann über den Col de la Sine und den Col de Ferrier zurück. Unterwegs wird ein Abstecher gemacht ins kleine Bergdörfchen Coursegoules, wo uns eine Horde dänischer Biker johlend zuwinkt. Kein Wunder, denn nach der nächsten Kurve sehen wir ihre Bikes, natürlich alles Harleys. selbst im hinterletzten Kaff röhren sie durch die engen Gassen!
Eigentlich wäre an diesem Abend eine Grillparty in der Villa angesagt. Da wir die zickische Vermieterin schon verärgert hatten, weil wir von Bade- und Küchentüchern über Olivenöl bis zu Tabs für die Abwaschmaschine allerhand von ihr wollten, haben wir nicht noch mehr Öl ins Feuer giessen wollen. Die Party findet deshalb im Kreise der Villabewohner Jürgen, Bettina, J.C, Eveline und Hans statt. Vier Flaschen Rose und ein Rotwein werden dennoch entkorkt, das zu feinen Scampis und einem Fleisch vom Grill für die Ladies.

Donnerstag 9.6.05
Der erste Tag des Events: Erika, Adi, Beat und Roger fahren nach Port Grimaud um mal zu sehen, was das so läuft. Beat hat noch kein Eintrittsticket und hofft, vor Ort allenfalls einen Tageseintritt lösen zu können. Er bekam tatsächlich ein Ticket zum "Spezialpreis" von € 85. Dies hat nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen anderen potenziellen Besuchern nur Kopfschütteln ausgelöst. HOG muss sich nur weiter so aufführen, um am Schluss keine Besucher mehr anzulocken.
Auf dem Eventgelände gesellen sich dann Michel und Marie-Therese wieder zu uns. Wir geniessen die Zeit, schlendern um die Stände (was in 30 Minuten gemacht ist) und schauen dem bunten Treiben zu. Am Abend zieht ein kurzer und heftiger Sturm über das Gelände. Im HOG-Restaurant-Zelt finden wir Unterschlupf. Adi und Michel wagen sich heroisch nach draussen um sicherzustellen, dass nicht etwa die Helme mit Wasser gefüllt werden. Dieser Spaziergang im Regen erspart den Beiden die Dusche am Abend und dient gleichzeitig zur Kleiderwäsche.
Adi und Erika finden Asyl bei Michel und können so den Event richtig geniessen. Roger + Beat fahren wieder zurück und werden auf der Rückfahrt nochmals vom Sturm heimgesucht. Dabei machen die Beiden in Sachen Geschwindigkeit dem Dänen Konkurrenz. Nicht alle sind bereit, den horrenden Eintritt für den Event zu berappen. So machen sie eine Ausfahrt von Fréjus der Küste entlang bis nach Antibes, wo eine Hafenbesichtigung ein MUST ist. Da stehen ein paar nette Schiffchen, mehrere davon wären auch zu kaufen. Aber da wir uns nicht entscheiden können... Antibes in der Rush Hour: schrecklich! J.C.'s Softail hat keine Freude am permanenten stop and go, Kupplung und Motor kommen an ihre Grenzen.

Freitag 10.06.05
Nochmals geniessen alle einen Tag je nach Lust und Laune. Sonne, Strand oder einfach nichts tun.

Samstag 11.6.05
08:00 heisst es "Helm auf" und ab auf die Autobahn bis nach Ventimiglia und von dort über den Col di Tende hinein ins Piemont und die Po-Ebene. In der Nähe vom Lago di Maggiore entscheiden Beat + Roger, den restlichen Weg ebenfalls noch unter die Räder zu nehmen und direkt nach Hause zu fahren. Die übrigen finden in Stresa ein Hotel, das um einen halben Stern besser war als das in Briançon.

Sonntag 12.6.05
Individuelles Morgenessen und individuelle Heimfahrt. Das ist an diesem Tag angesagt. Die Sonnenstube der Schweiz macht ihrem Namen gar keine Ehre. Dunkelgrau bis schwarz ist der Himmel, aber es bleibt zumindest trocken. Da ist es nicht verwunderlich, dass die einen möglichst direkt in den Norden wollen, die anderen doch noch den einen oder anderen Umweg machen.
Der Norden begrüsst dafür alle mit Sonne und recht angenehmen Temperaturen. Erfreulich, wenn man so nach Hause zurückkehren darf. Nach gut 2200 pannen- und unfallfreien Kilometern finden alle wieder den Weg nach Hause zurück. Allen, die an der Organisation mitgewirkt haben gebührt unser Dank. Wir konnten erlebnisreiche, gesellige und schöne Tage in Südfrankreich verbringen.

Hoffentlich sind wir bald wieder einmal unterwegs.

 
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