Bavarian Ride 17.05. - 20.05.2012
Bildbericht: Rolf
Eigentlich sollten am 18. / 19.05.2012 die ersten Bavarian2Days stattfinden, organisiert von unseren Freunden des Munich Chapters. Doch leider war das Interesse in der Szene nicht all zu hoch und hinzu kam noch, dass der Festwirt auch noch einen Rückzieher machte. So musste der Anlass zu unserem Leidwesen leider gecancelt werden, wie es so schön auf Neudeutsch heisst. Doch die Ritter der Horsemountain-Tafelrunde lassen sich nicht aufhalten, wenn sie mal in Fahrt sind, oder eine Fahrt machen wollen. So wird beschlossen und verkündet, wir fahren doch nach München und schauen was sich da so machen lässt, denn schliesslich liegt München umgeben von wunderschönen Gebieten, die zum Motorradfahren richtiggehend einladen. Charly setzt sich mit unseren Freunden in Verbindung und siehe da, es lässt sich was machen. Gerd und Tom übernehmen jeweils eine Tagestour und unser ganz persönlicher „BavarianRide“ steht.
Der Morgen des Auffahrtsdonnerstags ist saukalt und eine bissige Bise weht mir um die Ohren. Ich ziehe sämtliche warmen Sachen an, die ich bereitgelegt habe, doch irgendwann muss ich aufhören, denn sonst hätte ich die Jacke nicht mehr zu gekriegt. So fahre ich also dick eingemummet Richtung Glarnerland und plötzlich läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Nein, kein Eisregen… aber mir wird plötzlich bewusst, dass ich ja noch gar keine Autobahnvignette an meinem Bock habe. Wir Biker sind ja im allgemeinen ein gesetzestreues Völkchen und so ist es mir natürlich gar nicht recht, dass ich mich nun sozusagen als Schwarzfahrer auf den helvetischen Autobahnen bewege. Doch diesen Missstand behebe ich schnellstens auf der Autobahnraststätte Glarnerland, bevor ich mich ins Restaurant begebe, wo bereits Caspar und Loida, bei wärmenden Getränken auf mich warten. Kurz danach treffen auch Charly und Walti bei uns ein, womit wir bereits vollzählig wären. Das heisst aber nicht, dass alle da sind, denn Peter und Susi werden wir später in Diepoldsau an unserer „Stamm-Tankstelle“ treffen. Doch erst einmal müssen wir dort ankommen, denn die Bise steigert sich zeitweise beinahe zu einem Orkan und droht uns von der Autobahn zu pusten. Etwas durchfroren, wenigstens was mich betrifft, kommen wir schliesslich nach Diepoldsau, wo auch bereits Peter und Susi auf uns warten. Noch rasch den Tank gefüllt, die Blase entleert und schon geht es weiter Richtung Bavaria. Die Idee ist, dass wir via Bregenzer Wald und Riedbergpass Richtung Ziel fahren. Je weiter wir beim Bödele an Höhe gewinnen, umso mehr glauben wir uns in der falschen Jahreszeit. Denn die Wälder werden immer verschneiter und auch am Strassenrand türmen sich die Schneemaden. Auf der Passhöhe legen wir einen Stopp ein, denn da muss einfach ein Foto gemacht werden, denn sonst glaubt uns das niemand.
Doch der eigentlich geplante Riedbergpass wird aus unserem Programm gestrichen, stattdessen wenden wir uns gegen Immenstadt zu. Über Egg, Lingau und Hittisau fahren wir vorbei am Alpsee nach Immenstadt. Via dem Grüntensee erreichen wir schliesslich Nesselwang. Hier legen wir im Restaurant Sonne unsere Mittagsrast ein, auch um uns ein bisschen aufzuwärmen. Dabei leisten die Pfännchen, in denen unser Essen serviert wird, hervorragende Dienste. Die typisch bayrische Bedienung stellt sich als Australierin heraus, die aber perfektes Deutsch spricht. Doch schliesslich müssen wir wieder raus in die Kälte. Denn am nächsten Treffpunkt erwartet uns Tom. So fahren wir weiter Richtung Ammersee, wo wir, nach den eher wenig befahrenen Strassen nun auf etwas „belebtere“ Strassen kommen, was sich natürlich sofort im vermehrten Verkehr zeigt. So erreichen wir das „Dampfschiff“ in Grafrath mit einiger Verspätung.
Doch Tom hat geduldig auf uns gewartet. Nach einer Tasse Kaffee und ersten Smalltalks machen wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Tom führt uns, so denke ich, zielsicher nach Röhrmoos, wo wir im Hotelino Schirmer unsere kommenden Nächte verbringen werden. Peter und Susi sind ein Stück weiter beim Brummer untergebracht. Am Abend werden wir im Stammlokal des Munich Chapters, dem Freihamer Wirtshaus, erwartet. Tom bietet uns an, dass wir unsere Motoren ruhen lassen sollen und er uns mit Heidi am Abend abholen kommt und uns auch wieder zu Bett bringt, wenigstens in die Nähe unserer Betten. Dieses Angebot nehmen wir natürlich gerne an, insbesondere weil die Nacht, wie Tom sagt, knackig werden wird. So warten wir schliesslich frisch geduscht (alle)und sauber gekämmt (wenigstens die, die noch müssen) und werden von Tom und Heidi nach München chauffiert. Das Freihamer Wirtshaus ist ein stattlicher ehemaliger Gutshof mit riesigem Biergarten. Leider sind die Temperaturen ja nicht Biergarten-like, so dass wir uns an die Wärme zu den bereits anwesenden Membern des Munich Chapters begeben, wo wir herzlich empfangen werden. Bei Weissbier und Köstlichkeiten der bayrischen Gastronomie verbringen wir einen gemütliche Abend. Sogar unsere Bedienung ist Prospect beim Munich Chapter. Ich denke, wenn wir das nächste Mal nach München kommen, werden wir Steffi auf ihrem eigenen Bike und mit dem Rückenpatch des Munich Chapters erleben, oder? So beenden wir schliesslich den ersten Tag an unserem BavarianRide.
Der Morgen danach. Beim Aufstehen zeigt sich noch zaghaft die Sonne, aber wohl nur um zu zeigen, dass es sie noch gibt. Beim Losfahren ist bereits volle Bewölkung aufgezogen und am der Shell-Tankstelle in Mintraching, unserem Treffpunkt, fallen die ersten Tropfen. Gerd wird unsere heutiger Roadcaptain sein und mit uns den ersten Tag der geplanten Bavarian2Days fahren. Mit uns werden auch erfreulich viele Member des Munich Chapters die Strecke unter die Räder nehmen. Besonders hervorheben möchte ich hier Beate und Wolfram, die mit uns sozusagen ihre One-Week-After-Flitterfahrt unternehmen, haben sie doch vor einer Woche geheiratet. Leider holt uns bereits nach kurzer Zeit das schlechte Wetter ein, doch der aufgestellten Stimmung kann dies nichts anhaben. Unsere Tour führt uns nordwärts, vorbei an riesigen Hopfenfeldern oder sagt man Plantagen, Ist ja egal, Hauptsache es wächst genügend, damit die Bierproduktion nicht zum Stillstand kommt. Über Freising geht unsere Fahrt via Sünzhausen, Larsbach, Mainburg ins Altmühltal.
Bei Randeck gastieren wir stilgerecht, für uns Ritter der Horsemountain-Tafelrunde, in der Ritterschenke. Hier können wir auch endgültig unsere Regenmontur ablegen und wieder an den Ort hin versorgen, wo wir sie eigentlich die ganze Saison über haben möchten. Frisch gestärkt gehts am Nachmittag weiter des Weges, jetzt schon bei nur noch teilweise bewölktem Himmel. Vor Regensburg schlagen wir einen weiten Bogen Richtung Nordwesten, um dann so langsam wieder heimwärts zu cruisen. Doch nachdem wir über Haidberg und Laaber nach Riedenburg kommen, wird hier im Kristallmuseum noch einmal ein Halt eingelegt.
Bei einem feinen Stück Kuchen, einem Kaffee oder was anderem Leckeren oder Flüssigen lassen wir es uns noch einmal richtig gut gehen. Über Schambach, Mindelstetten, Wolznach und das letzte Stück über die A92erreichen wir schliesslich wieder das Freihamer Wirtshaus. Diese Autobahn ist für uns Schweizer doch etwas ungewohnt. Wir haben es ja bekanntlich auf Autobahnen staatlich verordnet nicht eilig zu haben und so sind die an uns vorbei preschenden Autos etwas gewöhnungsbedürftig. Leider lässt das Wetter gegen Abend ein gemütliches Draussen sitzen im Biergarten wieder nicht zu. Nachdem dies unsere letzte Gelegenheit ist im Freihamer Biergarten zu sitzen, nehmen wir uns fest vor bald wieder zu kommen. Denn den Biergarten wollen wir natürlich auch einmal benutzen. So sitzen wir heute nochmals gemütlich drinnen zusammen, den morgen Abend wollen wir noch zum Brummer in Röhrmoos. Auf dem Heimweg führt uns dann Charly noch am hell erleuchteten Stadion des FC Bayern München vorbei, in dem morgen Abend das Finale stattfinden soll gegen Chelsea.
Der zweite Tourtag startet bei strahlendstem Sonnenschein. Regenwahrscheinlichkeit heute: 5%. Unser erster Weg führt uns nach Dachau zu Tom, er wird heute auch unser Roadcaptain sein. Heute soll der zweite Tag der Bavarian2Days gefahren werden. Doch erst fahren wir noch zum Treffpunkt, wo wir auf den Rest der heutigen Truppe treffen. Bei wunderschönen, heissem Wetter fahren wir los. Unsere heutige Tour geht im Prinzip im Kreis herum, in dessen Mitte der Ammersee und der Starnbergersee liegen. Weitab der vielbefahrenen Strassen führt Tom die Meute an. Mitten durch schönste Landschaften führt unsere Tour via Bergkirchen, Ebertshausen, Türkenfeld auf den Rigi. Auch wenn es jetzt denn Anschein hat, als wenn wir eine gewaltige Strecke gefahren sind, so haldelt es sich hier jedoch um den bayrischen Rigi, den Hohenpeissenberg.
Die Aussicht ist jedoch nicht minder gewaltig. Als der liebe Gott die Welt erschuf, da hat er wohl zuerst die Schweiz erschaffen, aber gleich danach muss er sich an Bayern zu schaffen gemacht haben. Hier, bei schönstem Wetter und mit grandiosem Blick in die Berge nehmen wir unser Mittagessen ein. Danach geht es weiter über Ramsau, Bobing und vorbei an Staffelsee und Riegsee. Hier haben wir unseren südlichsten Punkt erreicht. Von nun an wenden wir uns langsam wieder Richtung Norden.
Bei unserem Zvierihalt, mit einem feinen Stück Kuchen, stossen dann nochmals drei Leute zu uns. Schliesslich erreichen wir wieder München. Doch damit ist natürlich unser Tag noch nicht zu Ende, denn am Abend treffen wir uns noch zum Nachtessen im Brummer in Röhrmoos. Wobei hier die Nachfrage eher bescheiden ist, doch das ist auch kein Wunder, eben wegen des Finales Bayern-Chelsea. So treffen wir uns am Abend mit Tom und Heidi, sowie mit Maxx und Solveigh zum gemütlichen Nachtessen im Brummer. Doch hat natürlich ein rechter Münchner keine Ruhe bei so einem wichtigen Spiel. So haben Caspar, Loida und ich auch noch Gelegenheit in der Public Viewing Zone gleich neben unserem Hotel, einen Teil der zweiten Halbzeit, die Verlängerung und das Penaltyschiessen mit zu erleben. Leider endet ja das Ganze bekanntlich nicht erfreulich für die Münchner. Chelsea nimmt den Pott mit nach England.
Heute heisst es wieder Abschied nehmen von Bayern. Nochmals fahren wir durch Dachau und Fürstenfeldbruck. Noch einmal die Ufer des Ammersees, dieses Mal die Westseite. Durchs Allgäu gehts Richtung Bregenz, wo wir unbeschadet an einer Radarkontrolle der Österreicher vorbeikommen und schliesslich wieder heimatlichen Boden unter die Räder bekommen. Das Wetter verspricht leider, nach einem Blick in unsere Zielrichtung, nichts Gutes. Im Rheintal heisst es dann Abschiednehmen von Susi. Da die Autobahn, für die wir uns wegen des Wetters entschieden haben, bei Sargans infolge eines Unfalles gesperrt ist, fahren wir Überland und stossen erst nach Sargans wieder auf die Autobahn. Nach einem weiteren Abstecher auf die Landstasse zwischen Niederurnen und Reichenburg, trennen sich unsere Wege dort. Während ich Richtung Zürcher Oberland fahre, bleiben die Restlichen auf der Westseite des Zürichsees. Und alle kommen wir trocken und wohlbehalten zu Hause an.
Wir haben ein super Wochenende hinter uns. Mit vielen Freunden. Ein herzliches Dankeschön in Richtung München vor allem an unsere Roadcaptains Gerd und Tom. Aber auch an alle Member und Prospects vom Munich Chapter die mit dabei gewesen sind. Wir freuen uns jetzt schon euch alle bei einer anderen Gelegenheit wieder zu sehen und wünschen euch bis dahin viele unbeschwerte Kilometer und geile Touren.
Rolf
(Fotos: Charly, Peter, Tom, Rolf)